Unsere Dorfkirche

Rauchschwaden wabern in Richtung der Peene. Sie vereinigen sich mit dem aufsteigenden Nebel vom Fluss. Dann bringt sie die Thermik aufwärts, wo sie die Sonne verdunkeln, bis sie endlich als düstere Vorboten in das Landesinnere weiterziehen. Zurück bleibt der Geruch von verbrannter Erde, von Tod und Zerstörung.

Das kleine Angerdorf Bredenfelde, damals etwas nördlicher und in Richtung der Kittendorfer Peene angesiedelt, war in wenigen Stunden Opfer des dreißigjährigen Krieges geworden. Mühle und Bauernhäuser geplündert, zerstört und niedergebrannt, die Einwohner getötet und auch die Bredenfelder Kirche wurde nicht verschont. Das Fatale: Der dreißigjährige Krieg war auch ein Glaubenskrieg. Eine Ruine blieb zurück. 1689 wird sie dann endgültig abgebrochen. Der alte Friedhof blieb. Heute kaum noch auszumachen und von wilden Sträuchern überwuchert. Lediglich die Reihe uralter Linden, stumme Zeitzeugen, lassen den einstigen Weg zum alten Friedhof noch erahnen. 

Auch die Neugestaltung dieses Areals hat sich unser Verein auf seine Fahne geschrieben.   

 

In der Geschichte ist es nur ein Wimpernschlag, für die Menschheit jedoch mehr als zwei Generationen. Knapp 200 Jahre bleibt der Ort Bredenfelde ohne Kirche. Er wird eingepfarrt in die Kirche Groß Varchow. Das bedeutete, dass die Bredenfelder, sofern sie nicht über Pferd und Wagen verfügten oder eine Mitfahrgelegenheit hatten, zum Gottesdienst einen Fußmarsch von etwa 9 Km hin- und zurücklegen mussten. Und das bei jedem Wetter und auf einem unbefestigten Feldweg. Bedenken wir auch, dass man damals selbstverständlich nur in seiner guten Sonntagskleidung in die Kirche ging und der Pastor merkte sich schon, welches "Schäfchen" seinen Gottesdienst "schwänzte".

Wie stets in der Geschichte der Menschheit, machte auch hier die Not erfinderisch. So ist beispielsweise von alten Bredenfeldern überliefert, dass bei Regenwetter, wenn der Weg aufgeweicht und die Pfützen knietief waren, die Männer ganze Strohbündel mitgeschleppt haben. War eine Stelle des Weges unpassierbar, so legten sie das Stroh aus, damit zumindest die Damen in den guten Schuhen nicht versanken. 

 

Im Juli 1841 wird Ernst Hans Heinrich von Heyden Gutsherr und Patron von Bredenfelde. Er lässt das Gut bewirtschaften und beginnt 1850 mit dem Bau seines Gutshauses nach den Plänen des Architekten Friedrich Hitzig, der das prächtige Gebäude in eine bereits zuvor von Peter Joseph Lennè geschaffene Parklandschaft setzte.

Das Gutshaus (Schloss) Bredenfelde
Das Gutshaus (Schloss) Bredenfelde

Der Patron war mitverantwortlich für das geistige Wohl der Gemeinde. Diese Verantwortlichkeit bestand in erster Linie darin, dass er finanzielle Mittel für die Instandhaltung der Kirche, die Wohnung des Pastors, Pfarrwitwenhäuser, Küster- und Predigerhäuser bereit stellen musste. 

Von Heyden hatte allerdings ein Problem damit, dass er die Kirche in Groß Varchow finanzieren sollte, obwohl sich sein Gut in Bredenfelde befand. Es kam zu ernsthaften Streitigkeiten zwischen der Kirchenobrigkeit und dem Gutsherrn, die heute im Landesarchiv mehrere dicke Ordner füllen. Letztendlich wurde der Streit aber gütlich beigelegt, indem von Heyden sich zum Bau einer neuen Kirche in Bredenfelde verpflichtete.

 

 

Kirche bredenfelde - Südseite -
Kirche bredenfelde - Südseite -

1850 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Die Bauzeichnung lieferte der Hofbaumeister Friedrich Wilhelm Buddel, die Bauarbeiten wurden durch den Bauherrn, Ernst Hans Heinrich von Heyden, persönlich beaufsichtigt. Am 30. Juli 1852 wurde das Kreuz mit dem Knauf (Kreuzkugel) auf der Turmspitze befestigt.