Unser Verein

   Ein neues Kreuz über dem Dach der Bredenfelder Dorfkirche

Mehr als 150 Jahre hat unsere Kirche allen Witterungen getrotzt. Dann wurde das Material müde. Es begann zu bröckeln, erste Steine stürzten herab, Tauben brüteten unter Mauervorsprüngen, Schnee wirbelte durch marode Dachziegel. Höchste Zeit, dass Menschen sich kümmern.

 

 

Am 24.06.2011 gründeten wir uns. Wir gaben uns eine Satzung und wir wählten einen Vorstand. Dann begannen wir zu arbeiten.

 

In erster Linie bestand und besteht unsere Hauptaufgabe darin, Fördertöpfe anzuzapfen, Stiftungen für unsere Sache und unsere Dorfkirche zu gewinnen und möglichst viele Spender zu überzeugen. Innerhalb eines Jahres nach unserer Gründung waren so 150.000 Euro gesammelt worden, eine kleine Sensation! Damit konnte der erste Bauabschnitt beginnen, die Sanierung von Glockenturm und Westgiebel.   

                                                 Die Finanzierung und die Rüstung stehen. Die Arbeiten können beginnen.
Die Finanzierung und die Rüstung stehen. Die Arbeiten können beginnen.

Auch das Kreuz mit der darunter angebrachten Kugel musste während der Turmsanierung vom Dach genommen werden. In der Kugel vermuteten wir Zeitdokumente aus der Erbauungszeit der Kirche, also von 1852. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

                                                                                          Öffnung der Kreuzkugel
Öffnung der Kreuzkugel

In die Kugel wurde eine kleine Öffnung geschnitten, durch die eine nochmals verschlossene Kartusche entnommen werden konnte. Vorsichtig wurde auch diese geöffnet und für einen winzigen Moment atmeten wir die Luft von 1852. Eigentlich atmeten wir nicht wirklich, denn vor Spannung hielten wohl alle Umstehenden die Luft an. Und dann hielten wir ehrfurchtsvoll Dokumente, Geldstücke und ein Geschossprjektil in den Händen.

Unser Fund aus der Kreuzkugel
Unser Fund aus der Kreuzkugel

Wir fanden zwei Briefe. Ernst Hans Heinrich von Heyden, damaliger Patron von Bredenfelde, und seine Ehefreu Sophie schrieben unabhängig voneinander. Beide Dokumente waren in der Kartusche. Auch wenn wir es gerne sofort und auf der Stelle gewollt hätten, die Texte waren nicht lesbar, obwohl Schrift und Papier auch nach 260 Jahren sehr gut erhalten geblieben waren. Aber wer beherrscht heute noch altdeutsche Schrift?  Wer kann soetwas lesen? Es hat lange gedauert, bis eine perfekte Übersetzung geschafft war. Die Zeilen des Gutsbesitzers von Heyden und seiner Frau finden Sie im Menüpunkt "Die Heydenbriefe".

Der Vereinsvorsitzende versucht sich in Übersetzung
Der Vereinsvorsitzende versucht sich in Übersetzung

Die Briefe verschafften uns in einem sehr wichtigen Punkt absolute Gewissheit. Obwohl auf Grund markanter Bauelemente (Rosetten, Fialen) bereits vermutet wurde, dass das Bauwerk die Handschrift des Hofbaumeisters Buttel trägt, wurde in den Briefen der Meister explizit erwähnt. Er lieferte den "Riss" (Grundriss) zum Bau und erarbeitete auch einen Kostenvoranschlag.

Aber wir legten auch selbst Hand an. Zum Beispiel war der Weg von der Südseite bis zum Kircheneingang ein ständiges Ärgernis. Besonders bei Tauwetter oder nach Regentagen war der Untergrund so aufgeweicht, dass man um die Pfützen herum einen "Elchtest" für Schuhe absolvieren musste und mit etwas Pech trotzdem knöcheltief im Boden versank.


Mit Hilfe des im Ort ansässigen Agrarunternehmens, welches die Technik stellte und dem Schloss Bredenfelde, das die Pflastersteine sponserte, wurde der Weg durch fachkundige Vereinsmitglieder ausgehoben, verfüllt, befestigt und anschließend gepflastert. Jetzt kann jeder Besucher auch bei Regenwetter trockenen Fußes in die Kirche gelangen.

Der Weg war das Ziel
Der Weg war das Ziel